Terror Ernst nehmen, Terroristen auslachen

Politics & Society
re:publica 2016

Short thesis: 

Der selbsternannte Islamische Staat (IS) hat für seine Propaganda auf einzigartige Weise Terroraktivitäten mit Popkultur verwoben. Die Terrororganisation kontrolliert die Berichterstattung aus den von ihr beherrschten Gebieten und spricht gleichzeitig unsere Sensationslust an, um Angst, Panik und Misstrauen zu verbreiten. Um dieser Terrorlogik etwas entgegenzusetzen, brauchen wir mehr Sachlichkeit und Humor, sowohl in der arabischen Welt als auch bei uns.

Description: 

Der IS kontrolliert die Berichterstattung aus den von ihm beherrschten Gebieten. Doch statt die durch die Terrororganisation produzierten Bilder und Erzählungen zu hinterfragen, übernehmen wir diese bereitwillig – Medien, Institutionen und Publikum gleichermaßen. Die Folge: Terrorangst ist überall.

Unerzählt bleiben bislang die Geschichten von Journalist*innen und Aktivist*innen, die dem Terror unter Lebensgefahr mit Sachlichkeit und Humor entgegentreten. Genau auf diese mutigen Formen von Bürgerjournalismus und zivilgesellschaftlichem Engagement kommt es aber an, um in unserer westlichen Mediengesellschaft dem Kalkül des IS mit unserer Sensationsgier etwas entgegenzusetzen. 

Wir stellen Projekte und Personen vor, die sich dem IS sowohl mit sachlicher Berichterstattung als auch mit Satire entgegenstellen. Dazu gehören unter anderem Projekte wie „Raqqa Is Being Slaughtered Silently“, @isis_karaoke und die Datteltäter oder Meme wie #Allahuquackbar.

Humor und Satire in Form von YouTube-Videos, Comics und Hashtags sollen dem Terror den Schrecken nehmen. Der Comic Relief zerstört den vom IS erwünschten Effekt – aber das funktioniert nur, wenn die Gegenerzählung sich auch viral verbreitet. Erfolglose dröge Aufklärungsprojekte (z.B. auf religiösen Fernsehsendern in Saudi-Arabien) haben keine Chance gegen gut klick- und teilbare Internetmeme – Satire muss genauso cool, interessant und spannend sein wie die IS-Propaganda. 

Mit dem Publikum wollen wir darüber diskutieren, wie diese Ansätze funktionieren können und was jeder einzelne von uns tun kann, um der Propaganda des IS die Deutungshoheit zu nehmen.

Stage 2
Wednesday, May 4, 2016 - 16:15 to 17:15
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Discussion
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