Big Data für das Allgemeinwohl

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Civic Tech expert Sarah Williams

Daten sammeln und aufbereiten, damit sie allen nützen: Wie das geht, zeigt uns Daten-Aktivistin und Civic-Tech-Expertin Sarah Williams auf der Hauptbühne mit "Big Data for a Public Good – Design our Urban Future with Civic Tech". Auf der re:publica stellt sie verschiedene Big-Data Projekte des Civic Data Design Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) vor.

So werden riesige offene Datensätze, bekannt als Big und Open Data, immer mehr von Netzaktivisten gefordert, um die Transparenz zu fördern. Dabei sollte aber nicht vernachlässigt werden, dass sie richtig aufbereitet sein müssen, um für alle nutzbar zu sein.

Als gelungenes Beispiel dafür zeigt Sarah Williams das “Digital Matatus Project” in Nairobi. Matatus sind kleine Sammeltaxis und Busse, die wichtigsten öffentlichen Verkehrsmittel in der kenianischen Hauptstadt. Das Problem bisher: Es gab keinen Überblick über die Matatu-Routen. Menschen konnten nur schwer herausfinden, welche Matatus von einem Ort zum nächsten fahren. Zwar gab es teilweise auch schon öffentliche Daten darüber, doch nur schwer zugänglich und schlecht aufbereitet.

Die Universität in Nairobi wollte nun zusammen mit dem Civic Data Design Lab des MIT um Sarah Williams eine stilisierte Karte der Matatu-Strecken Nairobis erstellen. Um alle Routen zu dokumentieren, sammelte das Forscherteam gemeinsam mit Regierung, Bevölkerung und den Fahrerinnen und Fahrern die Strecken und Haltestellen. Die Daten wurden dann in GTFS umformatiert – das sind Datenstrukturen, die auch als Basis für Routenapps wie Google Maps dienen. Mit diesen Daten konnten kenianische Programmierer schließlich mehrere Routen-Apps entwickeln.

Zusätzlich entwarfen die Forscherinnen und Forscher eine Map, die den deutschen U-Bahn-Karten ähnelt. Die Routen entsprechend übersichtlich dargestellt und nach Farben gruppiert, je nachdem in welche Richtung die Matatus fahren. Dieses Kartenformat wurde dann final von der Stadt Nairobi übernommen.

Weitere Datenprojekte führte das Civic Data Design Lab des MIT in New York City und in China aus: In New York City berechnete das Team im Auftrag der amerikanischen Regierung die Arbeitswege von Schneidern der New Yorker Mode-Industrie. In China konnte das Team die als "Geisterstädte" bekannten leeren Trabantenstädte identifizieren, indem sie die Social-Media-Aktivitäten in den einzelnen Regionen miteinander verglichen.

Wichtig sei bei allen derartigen Projekten die Kommunikation mit Regierung, Bevölkerung und Nicht-Regierungsorganisationen. Denn nur, wenn keine dieser Gruppen ausgeschlossen wird, können vollständige Daten gesammelt und sinnvolle Anwendungsszenarien entwickelt werden.

Foto: re:publica/Jan Zappner (CC BY 2.0)

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