In der digitalen Echokammer

Warum verbreiten sich Lügengeschichten viel besser? Darum ging es an Tag 3 im Vortrag "Nichts als die 'Wahrheit' – Warum Lügengeschichten so gut funktionieren" der Journalistin Ingrid Brodnig. In unserem Themen-Track #Hatespeech empfiehlt sie drei Schritte im Kampf gegen die Verbreitung von Falschinformationen.

Wahrheit kann manchmal sehr subjektiv sein. Vor allem, wenn es um rechtes Gedankengut geht. Entsprechende Blogs vernetzen sich untereinander und zitieren einander. So werde eine Parallelrealität aufgebaut. Lügengeschichten würden verbreitet, um eine sachliche Debatte unmöglich zu machen.

Was sind nun die Methoden der Urheber? Was könnten Gegenstrategien sein, um diese Lügengeschichten zu entschärfen? Journalistin Ingrid Brodnig will es Verschwörungstheoretikern und Hassgruppen schwerer machen. Auf der re:publica TEN sprach sie über die Psychologie hinter falschen Informationen.

"Lügengeschichten wirken aufgrund ihrer Wiederholung", sagte Brodnig. Eine Desinformation starte ihre Reise durch die digitale Welt und würde durch das Copy-Paste-Prinzip größer. Das Internet sei aber nicht die Ursache von Lügen, vielmehr sei es deren Katalysator.

Desinformationen sammeln sich in "digitale Echokammern", wie Brodnig sie nennt. In diesen erhalten User lediglich die Art an Informationen, die ihrer Gesinnung entsprechen. Das Echo wird stärker. "Im Internet sind Andersdenkende nur einen Mausklick weit weg. Aber dieser Mausklick erfolgt nicht."

Ingrid Brodnig empfiehlt deshalb drei Vorgehensweisen im Kampf gegen Lügengeschichten:

1. Korrekturen geschickt formulieren

Handwerkliche Fehler sollte man bei Korrekturen vermeiden. So sollte die ursprüngliche Falschmeldung bei der Richtigstellung nicht noch einmal formuliert werden. Brodnig empfiehlt, affirmativ zu widerlegen. Das bedeutet, statt genannte Aspekte wiederholt aufzugreifen, lieber neue Fakten entgegenstellen.

2. An andere Werte appellieren

Wir müssen Mindestgrundsätze beibehalten, dann ist schon viel erreicht.

3. Juristische Notwehr

Bei den Klagen geht es darum, eine rote Linie zu ziehen. Es braucht Unternehmen, die rechte Inhalte zeitnah entfernen.

Falschmeldungen existieren nicht erst seit Beginn des Internets, so Brodnig. Diese ließen sich nicht verhindern, sie seien vermenschlicht. "Aber wir können es den Fälschern schwerer machen", so ihr Fazit.

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