Hate Speech: Einfach wegklicken?

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Heather Armstrong on #Hatespeech

"You are a pitiful piece of nothingness" — "Du bist ein bedauernswertes Nichts", solche und schlimmere Kommentare liest Heather Armstrong, Speakerin am ersten Tag auf der Hauptbühne der re:publica, täglich auf ihrem Blog. Armstrong ist Mummy-Bloggerin. Sie verdient ihr Geld im Internet, mit den Fotos und Geschichten ihrer Töchter. Doch die harmonische Familienwelt, die Armstrong auf ihrem Blog abbildet, wird nicht immer so harmonisch erwidert. Viele Nutzer schleudern ihr Hasskommentare entgegen, berichtet die 40-jährige Amerikanerin.

Einfach wegklicken, nicht hinschauen? Das ist für Armstrong keine Option, denn: "Wenn du aufhörst, dich für deine Leser zu interessieren, kannst du auch keine berührenden Geschichten mehr schreiben." Kommentare müssen gelesen werden, das predigt Armstrong. Und dazu gehörten eben auch Hasskommentare.

Sie erzählt, wie sie eines Abends im Bett lag, krank und fast pleite. Sie scrollte durch ihren Blog: Schon wieder viele Hasskommentare. Da packte es sie. Sie sammelte alle Kommentare, die sie jemals bekommen hatte. Es wurden über 150 Seiten. Sie stellte sie auf ihre Seite, umzingelte sie von Werbung – und verdiente damit in der folgenden Woche 8.000 Dollar. "Das war befreiend", erzählt Armstrong. Sie stellt drei Regeln auf, die BloggerInnen helfen sollen, im täglichen Kampf gegen den Hass im Netz zu bestehen:

  • Erstens: Spüre dem Hass nicht hinterher. Es ist egal, woher der Hass kommt.
  • Zweitens: Sei stolz darauf, dass du angepisst bist.
  • Und drittens: Suche den Menschen hinter dem Hass. Armstrong vermutet, dass Hasskommentar-Schreiber mit ihren Äußerungen eigentlich versuchen, eigene Probleme zu bewältigen.


Für ihre Hasskommentar-Schreiber hat Armstrong ein Angebot: "Wenn es dir besser geht, nachdem du so einen Post hinterlassen hast, dann darfst du das tun." Eine therapeutische Geste.

Foto: re:publica/Jan Zappner (CC BY 2.0

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