Sich gegen den Hass im Netz organisieren

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Kübra Gümüsay

Das Netz mit Liebe fluten – das ist der Appell der Bloggerin Kübra Gümüşay. In ihrem emotionalen Vortrag "Organisierte Liebe" zum re:publica TEN-Schwerpunkt #Hatespeech ruft sie dazu auf, das Positive in Kommentarspalten, Foren und auf Twitter zu zelebrieren.

"Das hier ist ein Appell“, beginnt Gümüşay ihre Präsentation. Dann rollen Tränen ihre Wangen hinunter. Ihre Stimme bricht, das Thema beschäftigt sie sichtlich. Die Journalistin, Bloggerin und Aktivistin sagt, sie wolle einen Anstoß geben, das Netz mit Liebe fluten. Denn Hass sei dort organisiert, dem entgegen setzt Gümüşay organisierte Liebe: über Foren, Blogs, und andere Social-Media-Tools.

Den kompletten Talk über kämpft Gümüşay gegen die Tränen. "Ich fühle mich unwohl in diesem Land", sagt sie. Dieses Gefühl versuche sie ständig zu kaschieren, aber das ertrage sie nicht mehr. "Ich habe keine Lust mehr, auf stark zu tun." Sie wolle nicht jeden Tag ihre Existenzberechtigung gegenüber Menschen rechtfertigen, die diese infrage stellen. Sie wolle nicht mehr "Putzfrau der Nation" sein, die den "gedanklichen Dreck" rechtsextremer Menschen wegräume. "Der virtuelle Hass ist real", sagt die Bloggerin. Viel zu lange habe die Gesellschaft diesen ignoriert. Sie warnt: "Der Hass im Netz ist nicht nur der Spiegel der Gesellschaft, sondern auch Vorbote dessen, was uns in der Realität erwartet."

Das solle sich nun ändern – durch Information, Aufklärung und Empathie. Doch warum muss man Liebe gegen rassistische Hetze im Netz organisieren? "Weil Schweigen ein Zustimmen ist", betont Gümüşay. Ihr Appell: "Wir müssen wieder lernen, das Positive im Netz zu zelebrieren. Wir müssen Kommentarspalten fluten, zeigen dass wir dazu stehen. Tweeten, Sharen." Am Ende erhält Gümüşay Standing Ovations.

Foto: re:publica/Gregor Fischer (CC BY 2.0)

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