Eröffnungspanel: Gesellschaft – it's broken, let's fix it!
Kurzthese:
Beschreibung:
"Es hat sich ein Klima breitgemacht, in den Medien, in Talkshows und Demos – im Internet sowieso –, in dem wieder ungehemmt gehasst, gepöbelt, diskriminiert wird" sagte der Dramatiker Falk Richter im Oktober 2015 in einem Interview.
Der Rechtsruck in Europa, der sich in Wahlergebnissen ebenso deutlich niederschlägt wie in Kommentarspalten oder auf sogenannten Montagsdemonstrationen, hat auch viel damit zu tun, wie Dialogkultur sich gewandelt hat. Teile der Bevölkerung fühlen sich offenbar übersehen und unverstanden – mit gefährlichen Folgen. Ihre Eliten treten als bürgerliche "Salonnazis" frei vom Klischee der bildungsfernen "Glatze" eloquent und polyglott in Fernsehinterviews auf – selbst wenn sie dabei oft keine gute Figur machen.
Die Erstarkung der Narrative gegen "das Establishment, die Gutmenschen und für das abendländische Europa“ und das Abdriften in "Filterbubbles" (so belegt z.B. durch diverse Undercover-Recherchen von Journalisten in einschlägigen Foren der -gidas ) ist möglicherweise auch eine der Negativfolgen von Algorithmen bzw. der inneren Logik sozialer Medien – dies wird zu diskutieren sein. Doch ebenso spannend ist die Rolle der klassischen Medien: Sie dienen als Brennglas ebenso wie als Verstärker von "gefühlten Wahrheiten“, und provozieren gleichzeitig durch positive Berichterstattung eine gekränkte Gegen-Öffentlichkeit. Die Situation scheint verfahren.
Wir fragen uns: Wie schafft man die Voraussetzungen für Dialog statt Teufelskreis? Ist eine klare Kante und Ausgrenzung das Mittel der Wahl, wo schafft man Diskursraum? Welche neuen Aufgaben hat eigentlich die Politik? Und hört Demokratie wirklich dort auf, wo "wir" sie unerträglich finden?