LARP in der politischen Bildung. Wieso sich Syrische AktivistInnen für Rollenspiele begeistern ließen.

Research & Education
re:publica 2016

Kurzthese: 

Tina Leipoldt und Larson Kasper haben im August 2015 in Gaziantep/Türkei eine Mini-LARP Veranstaltung mit und für Syrische AktivistInnen veranstaltet. Wir wollen konkret über diese Veranstaltung sprechen und darüber, wie Live-Rollenspiel und seine Methoden Menschen helfen können, Extremsituationen zu begegnen, Kommunikation und Austausch zu entfachen und Verständnis für vermeintlich unvereinbare Positionen zu schaffen. Aber wir wollen auch ein Mini-LARP mit den Teilnehmern spielen.

Beschreibung: 

August 2015, Gaziantep in der Türkei. Tina Leipoldt und Larson Kasper führen einen mehrtägigen Mini-LARP Workshop mit Syrischen AktivistInnen durch, in dem Methoden des Live-Rollenspiels erklärt und geübt wurden, um dann in Spielsessions Erfahrungsräume zu öffnen.

Jens Scholz führt ins generelle Thema ein und berichtet darüber, welche Reaktionen es seitens der TeilnehmerInnen gab und welche Chancen LARP und seine Methoden bieten, Menschen unterschiedlichster Herkunft, Bildung und Religion gemeinsame Erfahrungen und damit Empathie und Verständnis füreinander zu verschaffen.

LARP verbindet man hierzulande vor allem mit lustig verkleideten Fantasy-Nerds, die durch den Wald laufen und sich mit Gummischwertern prügeln. Bestenfalls. Es halten sich aber auch hartnäckig Vorurteile, wie sie auch Computerspieler kennen: Jugendliche flüchten in alberne Parallelwelten, entfernen sich von der Realität und ergeben sich einer romantisierten patriarchalen, wenn nicht faschistoiden Fantasievergangenheit. Inzwischen ist LARP aber auch zu einem mächtigen Instrument für die politische Bildung geworden.

Wenn LARPs Romane zum Mitspielen sind, sind Mini-LARPs Kurzgeschichten zum Mitspielen. Es geht darum, sich in Situationen zu begeben, die Dilemmas, Konflikte und andere Situationen beinhalten. Nicht, um sie zu lösen oder zu bewältigen, sondern um sich selbst um Erfahrungen zu bereichern: Was fühlt man als Soldat im 1. Weltkrieg, wenn man in einer Stunde hingerichtet wird? Wie entwickelt sich die Geschichte eines Künstlerviertel in Paris, wenn man sich nur mit Liedern, Gedichten, Tanz und Farben kommunizieren kann? Welche Entscheidungen treffe ich (oder treffe sie nicht), wenn einem Raumschiff die Luft ausgeht und die Brücke und der Maschinenraum nur Funkkontakt haben, am Ende aber höchstens einer von beiden überleben kann? Oder wie groß ist der Spaß, den man bei einem Banküberfall hat, der durch einen Laborunfall immer und immer wieder abläuft, aber in ständig wechselnden Zeitepochen?

Lightning Talks 2
Mittwoch, 4. Mai 2016 - 15:30 bis 16:00
Deutsch
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