Code + Ethik = <3

Politics & Society
re:publica 2015

Kurzthese: 

Seit zwei Jahren wissen wir, dass Geheimdienste alles über uns wissen. Seit einem Jahr sind Programmierlernbefürworter an allen Ecken anzutreffen. Und 2015? Müssen wir endlich darüber sprechen, dass Code ohne Ethik wertlos ist. Der Talk will die Motivation hinter der derzeit angesagten Forderung nach „Programmieren als Pflichtfach“ sezieren, einen Blick auf aktuelle Lehrpläne der Informatik werfen und außerschulische Orte für Programmierwillige vorstellen.

Beschreibung: 

Die nächste Generation von Programmierer/innen sieht sich mit einer ganzen Reihe von zum Teil widersprüchlichen Anforderungen konfrontiert. Die Wirtschaft verlangt nach gut ausgebildeten Angestellten, die gleichzeitig den Innovationsgeist des Silicon Valley nach Deutschland bringen sollen, die Bürger/innen wollen Privatsphäre (und Facebook) - und den Staatstrojaner muss ja auch irgendwer schreiben. Am Ende sind es die Programmierer/innen selbst, die über Funktion und Wirkung ihrer Werke bestimmen. Es ist somit immens wichtig, nicht nur die technischen und beruflichen Interessen der nächsten Generation von Programmierer/innen zu fördern, sondern sie auch für die gesellschaftspolitische Wirkung ihrer Arbeit zu sensibilisieren. Denn Code ohne Ethik ist wertlos. Aber wie vermittelt man diese Ethik der nächsten Generation? Und wie sinnvoll ist in diesem Kontext die Forderung nach einem Pflichtfach "Programmieren"? Welche Interessen werden hier politisch verfolgt, und wie lässt sich eine Ethik des Programmierens innerhalb schulischer und außerschulischer Lernkonzepte implementieren? Klar ist, dass Deutschland, was die Förderung der Programmierfähigkeiten von Kindern und Jugendlichen angeh,t im internationalen Vergleich nicht besonders gut abschneidet. Deutlich macht dies ein Zitat des Bildungsforschers Wilfried Bos zur neuen ICILS-Studie: "Hierzulande lernen Schüler den Umgang mit Medien trotz Schule". Obwohl Informatik in vielen Bundesländern schon als Schulfach eingeführt worden ist, lohnt sich also ein genauer Blick auf die Lehrpläne. Deren Qualität und die darin vorgesehene Vermittlung von Programmierfähigkeiten schwanken immens - und in den wenigsten ist eine Integration von ethischen Fragen vorgesehen. Wie sehen bestehende Konzepte oder best practice- Beispiele im schulischen und außerschulischen Kontext aus? Was kann man aus ihnen lernen? Und wie lässt sich feststellen, ob all diese Bemühungen überhaupt bei den Jugendlichen ankommen? Gibt es Methoden, um die Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für ethisches Programmieren sichtbar zu machen? All diesen Fragen möchte der Vortrag nachgehen, um die Ethik des Programmierens stärker in den Mittelpunkt der aktuellen digitalen Bildungsdebatte zu rücken.

STG-10
Mittwoch, 6. Mai 2015 - 16:30 bis 17:15
Deutsch
Vortrag
Beginner

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Speakers

Projektleiterin
Projektmanagerin
Medienpädagoge