Gesellschaft - It's broken, let's fix it!

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The opening keynote talk on #Hatespeech

Die Dialogkultur in Deutschland hat sich gewandelt. Teile der Bevölkerung fühlen sich scheinbar übergangen, nicht beachtet. Diese war eine der Thesen des Eröffnungspanels im Rahmen des Themen-Tracks #Hatespeech zum Thema "Gesellschaft – it’s broken, let’s fix it!" mit Carline Mohr, Frank Richter, Friedemann Karig, Falk Richter und Fabian Wichmann. Die Folge dieser Entwicklung sei der Zulauf bei rechten Strömungen. Begünstigt also die Logik sozialer Medien einen Rechtsruck? "In einer Demokratie hat jeder Idiot das Recht, mit einem vernünftigen Argument konfrontiert zu werden“, sagt Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Man müsse mit den Leuten, die rechtes Gedankengut im Netz teilen, ins Gespräch kommen.

Journalistin Caroline Mohr rät ebenfalls davon ab, diese Menschen zu ignorieren: "Der Dialog hilft dabei, radikale Meinungen zu bekämpfen.“ Um das möglichst gut zu umzusetzen, nimmt Mohr auch die Kuratoren der Medien in die Pflicht. Sie fordert eine sozialpädagogische Ausbildung von Journalistinnen und Journalisten. Es gehe aber nicht nur um den Dialog mit den Menschen, die rechtes Gedankengut im Netz verbreiten. "Ebenso ist der Dialog innerhalb unserer Gesellschaft wichtig", betont Regisseur Falk Richter.  

Doch wieso verzeichnen PEGIDA oder die AFD einen derartigen Zulauf? Wieso lässt sich so viel rechtes Gedankengut im Netz finden? Dieses sei schon immer da gewesen, meint Fabian Wichmann von Exit-Deutschland. "PEGIDA oder die AFD sind bloß der Motor, der diesen rechtsextremen Äußerungen eine kollektive Stimme verpasst."

Mohr betont, dass Dinge im Netz ansprechbar werden, die es vorher nicht waren. Sie sieht eine "moralische Schieflage". Im Internet würden sich Menschen mit rechtem Gedankengut mehr trauen als am Stammtisch. Sie hat die Sorge: "Wenn die Bestätigung aus der digitalen Welt in die analoge Welt transportiert wird, dann wird es gefährlich."

Um dem entgegenzusteuern, fordert Frank Richter eine Stärkung von "weichen Bildungsbereichen" unserer Gesellschaft. Wichtig seien in seinen Augen vor allem Empathie und Perspektivwechsel. Im Umgang mit Menschen, die rechte Hetze im Netz verbreiten, gebe es keinen Königsweg. Drei Dinge seien jedoch von großer Bedeutung: Rechte Äußerungen zu identifizieren, deren Verursacher zu isolieren, und sie schließlich zu ächten.

Foto: re:publica/Jan Zappner (CC BY 2.0)

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